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Kein Denkmal für alle, aber ein Denkmal für jeden

Januar 9, 2008

Im FrŸhjahr 2008 wird im Tiergarten ein schiefer grauer Block eingeweiht. In einer Ecke dieses riesigen Kubus ist ein Fenster eingemeisselt. SpŠhen die SpaziergŠnger in die …ffnung hinein, erblicken sie auf einem Bildschirm den endlosen Kuss zweier MŠnner. Der Block ist das neue Mahnmal fŸr die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus. Albert Eckert, Sprecher der Initiative ÒDer homosexuellen NS-Opfer gedenkenÓ sieht in diesem schlichten Bauwerk den Erfolg von 15 Jahren harter Lobbyarbeit. ÒEs ist eine sehr trickreiche Installation, erzŠhlt er. Sie Šhnelt den Stelen des Holocaus-Denkmals, das man von unserem Mahnmal aus sehen kann, wenn im Winter die BŠume ihre BlŠtter verlieren.Ó

Zwischen dem Bundestag und dem Potsdamer Platz hŠufen sich die die DenkmŠler. Steine, Tafeln und Skulpturen im Herzen Berlins fŸr die ermordeten Juden Europas, fŸr Homosexuelle, Parlamentarier und bald auch fŸr Roma und Sinti. Bislang hatte jeder Kiez seiner eigenen Ereignisse und Toten gedacht. FŸr den Soziologen Valentin Rauer ist diese Inflation an DenkmŠlern auf das allmŠhliche Verschwinden der Kriegsgeneration zurŸckzufŸhren : ÒWir gehen gerade von einem kollektiven GedŠchtnis zu einem kulturellen GedŠchtnis Ÿber. In dieser Umbruchsphase helfen Mahnmale dabei, Erinnerungen aufrechtzuerhalten.Ó

Alles hat im Jahr 1993 begonnen, als Kanzler Kohl die Neue Wache pauschal allen ÒOpfern von Krieg und GewaltherrschaftÓ widmete. Viele konnten sich mit diesem zentralen Erinnerungsort nicht identifizieren. Valentin Rauer verweist auf dieses Paradox : ÒSollen wir jeder Opfergruppe einzeln gedenken, eine Konkurrenz hervorrufen und die Nazi-Kategorien fortfŸhren? Wenn wir aber aller Opfer gedenken, ist diese Erinnerung zu diffus.Ó

Die jŸdische Gemeinschaft hat sich als erste dagegen gestrŠubt, eine GedenkstŠtte mit den TŠtern, wie zum Beispiel mit gefallenen Wehrmachtssoldaten zu teilen. Sie hat ihre eigene GedenkstŠtte gefordert. Nach langem Hin- und Her erfolgte im Jahr 1999 der erste Spatenstich des Holocaust-Mahnmals. Seit zwei Jahren stehen die 2711Stelen des Architekten Peter Eisenman auf dem ehemaligen BrachgelŠnde neben dem Brandenburger Tor.

Albert Ecker erklŠrt: ÒWir wŠren nicht alleine auf die Idee gekommen, ein solches Denkmal von nationaler Bedeutung zu fordern. Das Mahnmal fŸr die ermordeten Juden Europas hat uns auf die Idee eines Homosexuellen-Denkmals gebracht. Wir wollten verhindern, dass andere Opfergruppen und vor allem unsere in Vergessenheit geraten.Ó

Berlin hŠtte ein Mahnmal fŸr alle NS-Opfer errichten kšnnen. Nun bekommt jede Opfergruppe ihr eigenes Denkmal. Die Stadt muss sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen, kein Opfer vergessen und dabei vermeiden in der Vergangenheit gefangen zu bleiben. Rainer Klemke, Senatsexperte fŸr DenkmŠler, hat auf dieses heikle Gleichgewicht zu achten: ÒBerlin ist das Rom des 20. Jahrhunderts. †berall wo man grŠbt, findet man Spuren. Meine Aufgabe besteht darin, diese Spuren sichtbar zu machen. Ich muss dafŸr sorgen, dass sich jedes Denkmal in die GedenkstŠttenlandschaft Berlins einfŸgt.Ó Mit einem Grundsatz: Jeder, der ein Denkmal fŸr NS-Opfer setzen mšchte, bekommt hierfŸr einen geeigneten Platz. Bei dem Homosexuellen-Denkmal waren es vier MŠnner, die sich dank des Schwulen- und Lesbenverbands Deutschland Gehšr verschafft haben. Aus der Initiative ist ein Projekt entstanden, das mehr als 500 000 Euro kostet. Der Staat zahlt die Rechnung, so wie er es bereits fŸr das Holocaust-Mahnmal getan hat.

In der Regel teilen sich Bund und Land die Kosten fŸr DenkmŠler. Jedes Jahr verschuldet sich Berlin um weitere 10 Millionen Euro um GedenkstŠtten zu bauen, zu pflegen und zu verbessern. Denn um die Erinnerung an die Vergangenheit aufrecht zu erhalten, muss sie fŸr die zukŸnftigen Generationen greifbar sein. Es reicht nicht mehr, jeder Opfergruppe ihr Kunstwerk zu widmen. Jede Skulptur muss auch die Geschichte erklŠren, die sie symbolisiert. Auf der SŸdseite des Tiergartens wird bald ein Informationsort die zwei dunklen krummen Mauern ergŠnzen, die an die ÒT4-AktionÓ, die Euthanasiemorde an Behinderten, erinnert.

Oft sorgen die ErklŠrungsschilder selbst fŸr Diskussionen. Seit fast zehn Jahren kŸndigt neben dem Reichstag ein Schild den Bau eines Denkmals fŸr Roma und Sinti an. Auf der ursprŸnglich geplanten Inschrift gedachte die Bundesrepublik jener, die Òals Zigeuner in Deutschland und Europa verfolgt und ermordet wurdenÓ. Romani Rose, der Vorsitzende des Zentralrats der deutschen Sinti und Roma, war empšrt Ÿber die Verwendung des abwertenden Begriffs ÒZigeunerÓ. Der Beauftragte fŸr Kultur und Medien machte einen zweiten Vorschlag. Dieser missfŠllt jedoch der Vorsitzenden der Sinti-Allianz, Natasha Winter, denn er beschrŠnkt sich darauf an Sinti und Roma zu erinnern. Nun soll eine Chronologie das Zitat ersetzen. Unterdessen gehen die Verhandlungen weiter. Doch das Schild wird noch einige Zeit in der Lichtung des Tiergartens stehen bleiben. Ein Zeichen dafŸr, wie schwer es der Stadt fŠllt, ihre eigene Vergangenheit zu bewŠltigen.

 von Magali Kreuzer

editoren

Januar 9, 2008

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Januar 8, 2008

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